
Gruppe
Regionalwerke AG Baden
Die Regionalwerke AG Baden versorgt die Stadt und teilweise die Region mit Energie und Trinkwasser und bietet ein breites Angebot an Dienstleistungen an.
Das Unternehmen setzt sich mit vielen Projekten stark für eine umweltfreundliche Energiezukunft ein. So betreibt es beispielsweise in Turgi und Nesselnbach zwei Biogasaufbereitungsanlagen und baut die erneuerbare Fernwärme- und Fernkälteversorgung in Baden und Dättwil in den nächsten 10 Jahren massiv aus. Aktuell und als eigentliches Pilot-Projekt ist zudem die Realisierung einer Anlage zur CO2-Verflüssigung in Gang.
Bericht des VR-Präsidenten
Über die Konsequenzen eines flächendeckenden, langandauernden Unterbruchs der Stromversorgung müssen sich die heutigen Generationen mit einem leichten Schaudern in einschlägigen romanhaften Ausführungen informieren. Denn noch nie wurden sie mit den Folgen eines echten Blackouts in der Schweiz konfrontiert.
Und jetzt plötzlich das grosse Staunen - die Medien decken uns mit Szenarien über Ursache und Zeitpunkt des nächsten ungewollten Lichterlöschens ein. Wie konnte es so weit kommen? In der Schweiz, dem Musterbeispiel maximaler Versorgungssicherheit und CO2-armer Elektrizitätserzeugung und im elektrisch am besten vernetzten Land in Zentraleuropa; dem präferierten Standort für Unternehmen mit hohen Ansprüchen an eine sichere Stromversorgung. Und plötzlich mahnt die Schweizer Regierung ihre Wirtschaft und Bevölkerung, Vorkehrungen für einen möglichen Blackout zu treffen.
Die Versorgungsunternehmen müssen sich auf ein Produktionsportfolio aus klimafreundlichen erneuerbaren Energien ausrichten. Das bedeutet grosse Investitionen und schmälere Dividenden für die Eigner.
Während die Ursachen für diese Situation inzwischen hinreichend bekannt und nicht überraschend sind, gibt es zur Problemlösung mindestens so viele Strategien und Lösungsansätze wie politische Parteien in der Schweiz. Leider erzeugen weder stürmische Diskussionen noch parlamentarische Reibungsverluste auch nur eine einzige zusätzliche Kilowattstunde Strom. Die Zeit rennt uns davon; zielgerichtetes, schnelles Handeln ist jetzt gefragt.
Bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen, welche Stromlücke und Klimawechsel an uns stellen, werden die städtischen und regionalen Versorgungsunternehmen eine wichtige Position einnehmen. Denn sie verfügen über Kompetenzen in Bezug auf die verschiedensten Energieformen sowie deren vielfältige Produktionstechnologien. Der fossile Ausstieg, das heisst die Abkehr bei der Mobilität und der Komfortwärme vom Erdöl, kann nicht alleine durch Elektrizität kompensiert werden. Die von der RWB angepeilte Strategie könnte den Königsweg für die Schweiz aufzeigen - mit dem konsequenten Ausbau der Fernwärme/Fernkälte zur teilweisen Substitution von Erdgas, mit der forcierten Erzeugung und Einspeisung von Biogas, mit der Stromproduktion aus natürlichen, CO2-freien oder zumindest CO2-neutralen Ressourcen und mit dem Zubau von Photovoltaik.
Der Verwaltungsrat bedankt sich bei allen Mitarbeitenden der Regionalwerke AG Baden für ihr Engagement, ihre Flexibilität und ihr hohes Mass an Eigenverantwortung. Auch dieses Geschäftsjahr hat von allen einen ausserordentlichen Einsatz abverlangt. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen war die Versorgungssicherheit der Region nie in Frage gestellt.
- Swisspower AG: 4.3 % (Aktienkapital 460 TCHF)
- Regio HIK GmbH: 50 % (Stammkapital 20 TCHF)
- geoPro Suisse AG: 33 % (Aktienkapital 250 TCHF)
- e-sy AG zu 8.1 % (Aktienkapital 468 TCHF)
- CO2 Energie AG: 51 % (Aktienkapital 250 TCHF)

- Guido Moser, Mitglied, eidg. dipl. Betriebswirtschafter, MAS Business Psychologie FHNW, Geschäftsführer und Inhaber Moser's Backparadies AG
- Myriam Burtscher, Vizepräsidentin, Executive MBA, Mediatorin SDM, Marktgebietsleiterin Zürcher Kantonalbank
- Kurt Lüscher, Präsident, dipl. El. Ing. FH, Geschäftsführer Implementation Force AG Zürich
- Brigitta Kratz, Mitglied, Dr. iur. LL.M., Rechtsanwältin
- Daniel Schafer, Mitglied, Ing. él. dipl. EPFL, CEO der BLS AG
- Claudine Blaser Egger, Mitglied, Dr. sc. nat. ETH, MAS ETH MTEC/BWI, Managing Director Medgate Schweiz
Geschäftsführung
- Michael Sarbach, dipl. Ing. ETHZ
Sekretariat des Verwaltungsrats: Karin Hitz, Regionalwerke AG Baden
Revisionsstelle: BDO AG, Baden-Dättwil (für das Geschäftsjahr 2022)
Lagebericht des Geschäftsführers
Bestellungs- und Auftragslage
Die Bewilligung zum Bau der neuen Energiezentrale in Baden Nord war der Start für das grosse Projekt zum neuen Herzstück der Fernwärme und Fernkälte in Baden (Nord und Zentrum). Mit der Bausumme von über CHF 20 Mio. allein für diese wichtige Installation signalisiert die RWB, dass sie ihren Kunden erneuerbare Energie liefern will und kann. Die RWB ist stolz, dass sie ihren Kunden die umweltfreundliche Energie zu marktgängigen Konditionen bieten kann. Auch im Gebiet Kappelerhof und in Dättwil geht der Ausbau der Fernwärme weiter, in Baden in Richtung Brisgi und in Dättwil in Richtung Täfern.
Ein grosses, aufwändiges und auch kostenintensives Projekt in der RWB ist der Ausbau der IT in Bezug auf Sicherheit, Digitalisierung und Effizienz der internen Prozesse. Im 2021 liefen sehr viele Arbeiten zur Einführung einer erneuerten Betriebssoftware (ERP).

Seit Januar 2020 mischen wir unserem Standard-Gasprodukt 10% Biogas bei. Dieser Anteil soll bis 2030 auf 30% erhöht werden. Kunden, die schon jetzt einen höheren Biogasanteil wünschen, können entsprechend andere Gasprodukte bei uns bestellen. Dazu hat die RWB die Produktpalette komplett überarbeitet und vereinfacht, so dass ein Upgrade nun noch einfacher geworden ist.
RWB bietet Wärme- und Energielösungen als GU (Generalunternehmer) unter Einbezug lokaler Installateure an. Der grosse Erfolg mit diesem Angebot im 2020 konnte im Berichtsjahr noch deutlich übertroffen werden. Es werden im Moment auch sehr viele Strom-Ladesäulen für Elektroautos bestellt und installiert.
Die Nachfrage nach Strom entwickelte sich gut und gemäss unseren Einschätzungen. Die Nachfrage nach Fernwärme und Gas übertraf unsere Erwartungen deutlich und war auch auf die kalte Witterung zurückzuführen. Der Fernwärmeabsatz nahm insbesondere in Dättwil sehr stark zu wegen des Anschlusses des Kantonsspitals Baden an das Fernwärmenetz. Entsprechend braucht das KSB dafür viel weniger Gas zu Heizzwecken.
Im 2021 investierte die RWB weiter in das Stromverteilungsnetz und baute zum Beispiel eine neue Trafostation für das im ABB Areal im Bau befindliche Hochhaus. Bei der öffentlichen Beleuchtung wird vermehrt Rücksicht auf Anliegen der sogenannten Lichtverschmutzung genommen. Gleichwohl soll die Sicherheit der Menschen auf öffentlichen Strassen und Plätzen in der Nacht hoch bewertet werden. In Abstimmung mit der Stadt Baden wurden Lösungen entwickelt, welche den aktuellen Vorstellungen entsprechen.
Die Gemeinde Killwangen beschloss, den Prozess ‘Meter to Cash’ an die RWB auszugliedern. Über diesen Auftrag freuen wir uns sehr und sind überzeugt, dass damit ein bedeutender Effizienzgewinn für Kunden und Gemeinde einhergeht, weil die RWB diesen Prozess effizient gestaltet und für tausende von Anschlüssen schon ausgerollt hat und entsprechende Erfahrung sammeln konnte.
Wir durften im Berichtsjahr wiederum viele weitere Projekte für Gemeinden ausführen. Für diese Aufträge sind wir sehr dankbar. Unsere gefragten Dienstleistungen konnten wir zur Zufriedenheit der Kunden ausführen und noch weiter ausbauen. Die RWB ist stets bestrebt, den Kunden eine solide und effiziente Arbeit zu bieten. Die Dienstleistungen für die Gemeinden reichen von der Übernahme kleiner Projekte bis hin zu umfangreichen Betriebsführungen.
Die Geo-Informations-Dienstleistungen (GIS) wurden per April 2021 an die Tochtergesellschaft geoPro Suisse AG ausgegliedert. Weitere Aktionäre der Gesellschaft sind SWL Energie AG (Lenzburg), die technischen Betriebe in Suhr und die Städtischen Werke in Zofingen. Die Gesellschaft soll die Synergien nutzen und mittelfristig die GIS-Dienstleistungen effizienter ausführen können, als wenn jedes einzelne Werk eigene Tools und Prozesse entwickelt.
Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, neue Produkte und Dienstleistungen
Im 2021 konnten wir nach gründlichen Vorbereitungsarbeiten nun die ersten grossen Lose an Smart Metern installieren. Es hat sich gezeigt, dass das Projekt gut und effizient organisiert ist. Leider führt die globale Knappheit an elektronischen Chips zu einem langsameren Ausrollen der neuen Technologie als ursprünglich geplant.
Die Planung der Energiezentrale für Fernwärme und Fernkälte im Quartier «Baden rechts der Limmat» nahm im Berichtsjahr entscheidende Hürden. Der Antrag zu diesem Bau, der unterirdisch bei der Badi Baden erfolgt, kommt im Sommer 2022 vor den Verwaltungsrat.
Die RWB ist mit dem Kanton und weiteren Werken aus der Region in Gesprächen, wie die Trinkwasserversorgung in der Region langfristig sichergestellt werden kann. Allgemein hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass dazu die Zusammenarbeit verschiedener Instanzen gemeindeübergreifend notwendig ist.
Im Berichtsjahr gründete die RWB zusammen mit der Partnerin Recycling Energie AG die Gesellschaft CO2 Energie AG. Diese wird im 2022 eine Anlage zur Verflüssigung von jährlich rund 3'000 Tonnen CO2 erstellen. Das Produkt wird an die Industrie verkauft, welche damit aus fossilem Gas erzeugtes flüssiges CO2 substituiert.
Das im 2020 von der Limmatkraftwerke AG erworbene Spinnereigebäude in Turgi füllt sich nach und nach mit Leben. Der Mittelteil der Liegenschaft ist fast vollständig vermietet. Für den Ostteil der Liegenschaft wurde eine Studie erstellt, wie dieser Gebäudeteil am besten zur Vermarktung bereitgestellt werden soll.
Nachdem sich die LKW mit dem Kanton Aargau im Herbst 2021 über das Thema Wasserzinsen geeinigt hat, wird die Planung für den Ausbau des Wasserkraftwerks Turgi wieder an die Hand genommen.
Die Revision der Maschinengruppe 1 im Kraftwerk Aue konnte im Frühling 2021 abgeschlossen werden. Das neue Design der Laufräder führt zu einer höheren Effizienz, das heisst, es kann nun mit demselben Wasserdurchfluss mehr erneuerbarer Strom produziert werden.
Ein sehr grosses, aufwändiges und auch kostenintensives Projekt in der RWB ist der Ausbau der IT in Bezug auf Sicherheit, Digitalisierung und Effizienz der internen Prozesse. Im 2021 liefen sehr viele Arbeiten zur Einführung einer erneuerten Betriebssoftware (ERP). Die RWB entwickelte ein neues CI/CD und erneuerte ihren Auftritt mit einem frischen Erscheinungsbild, einer neuen Produktewelt und einer schönen neuen Website.
Für die erste «smarte Beleuchtung» in Baden liefen die Vorbereitungsarbeiten, so dass diese anfangs 2022 an der Dättwilerstrasse in Betrieb genommen werden konnte. Diese Beleuchtung verfügt über Sensoren und schaltet sich automatisch ein, sobald sich ein Fahrrad oder ein Auto nähert. Ansonsten bleibt sie ausgeschaltet und produziert kein unnötiges Licht.
Aussergewöhnliche Ereignisse
Trotz dem zweiten Jahr der Corona-Pandemie konnte die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet werden. Alle Bauprojekte liefen nach Plan.
Die Energiepreise bewegten sich ab Sommer 2021 sehr stark nach oben. Die Verteuerung der Energie nahm innert kürzester Zeit ungeahnte Ausmasse an. So musste die RWB die Gaspreise seit Juli 2021 alle drei Monate erhöhen. Die Verteuerungen der Energie auf der Einkaufsseite gab die RWB nicht in vollem Umfang an ihre Kunden weiter. Die tieferen Margen im Strom und Gas belasten das Jahresergebnis, und der Gewinn der RWB im 2021 liegt deutlich unter dem Rekordergebnis des Vorjahres. Die Energiepreisentwicklung sowohl im Gas wie im Strom bereitet uns grosse Sorge. Da im Strom die Preisanpassung nur jährlich erfolgen darf, was sehr statisch ist, wird aus der Perspektive des Winters 2022 für 2023 eine massive Preiserhöhung erwartet.
Zukunftsaussichten
In den nächsten Jahren arbeiten wir weiter an den grossen Baustellen zum Ausbau der Fernwärme und Fernkälte. Wir unternehmen viel, um die Emissionen der Baustellen möglichst klein zu halten und bitten die Bevölkerung um Verständnis und Rücksichtnahme.
Die hohe Investitionstätigkeit in diesen massiven Ausbau und die ansteigenden Abschreibungen werden die zukünftigen Geschäftsergebnisse belasten und die Jahresgewinne deutlich schmälern. Die RWB präsentiert dem Verwaltungsrat und den Vertretern der Stadt entsprechende Fünf- und Zehn-Jahresplanungen, so dass sich diese auf zukünftig tiefere Dividenden aus der RWB einstellen können.
Risikobeurteilung
Endlich ist die Politik auf das Thema Winter-Stromlücke aufmerksam geworden, die sich gemäss den Prognosen zur Energiestrategie 2050 abzeichnet. Die RWB unternimmt viel für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aber das Thema Stromlücke kann nur aus nationaler Perspektive angegangen werden. Nicht alle Risiken, die sich aus den Zielen zur Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit ergeben, können gleichzeitig und vollständig abgesichert und abgedeckt werden – das ist die Botschaft, die für unser Land neu ist und die leider nach wie vor auf wenig Verständnis trifft.
Die Verwaltungsräte der operativen Gruppengesellschaften (Regionalwerke AG Baden und Limmatkraftwerke AG) haben sich je anlässlich einer VR-Sitzung mit den Geschäftsrisiken auseinandergesetzt und dabei die Risikobeurteilung des Geschäftsführers und der Geschäftsleitung berücksichtigt. Bei Risiken hoher Tragweite ergreifen Verwaltungsrat, Geschäftsführer und Geschäftsleitungsmitglieder erforderliche Massnahmen, um die potentiellen Auswirkungen dieser Risiken aufzufangen oder diese permanent zu beobachten.
Anzahl Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt
Die Zahl der Vollzeitstellen betrug 2021 durchschnittlich 116.95. Ende 2021 beschäftigte die RWB 140 Personen.
Für die gute Zusammenarbeit bedanke ich mich sehr bei unseren geschätzten Kundinnen und Kunden, unseren Geschäftspartnern, den Mitarbeitenden und den Verwaltungsräten. Ohne Sie alle hätten wir nicht die vielen Projekte und Verbesserungen realisieren und auch nicht die vielen Arbeiten für eine nachhaltige Energiezukunft angehen können. Wir arbeiten gerne und motiviert an den spannenden Energiethemen und an den gemeinsamen Zukunftszielen und hoffen, dass die Kundinnen und Kunden den Nutzen unseres Engagements dereinst geniessen können.

Geschäftsführer

Bereichsleiter Marketing

Bereichsleiter Wärme und Wasserversorgung

Bereichsleiter Finanzen und Personal

Bereichsleiter Elektrizitätsversorgung

Bereichsleiter Betrieb und Kraftwerke

Bereichsleiter IT