eine Baustelle
Planung und Finanzierung
Von der Idee über die Planung bis zum Baustart eines Projekts vergehen Monate. Ist der erste Kreditantrag bewilligt, geht es ins Vorprojekt und beispielsweise um eine Bestandesaufnahme bestehender Werkleitungen, um herauszufinden, wo es unterirdisch überhaupt Platz hat für weitere Rohre. Grabarbeiten sind teuer und aufwändig. Deshalb gilt es Synergien abzuklären und zu nutzen – mit dem Tiefbau der Stadt Baden, Telekommunikationsfirmen und zwischen den internen Bereichen Strom, Wasser und Gas.
Bewilligungen und Einsprachen
Keine Baustelle ohne Bewilligung. Bau- und Installationsgesuche müssen von Stadt und/oder Kanton gutgeheissen werden und öffentlich aufliegen. Es kann sein, dass Anpassungen nötig sind, beispielsweise aus Umweltschutzgründen. Einsprachen aus der Bevölkerung können das Projekt um einiges verzögern.
Platzbedarf und Kommunikation
Eine Baustelle ist eine logistische Herausforderung. Deshalb gilt es, schon im Vorfeld Installations- und Materialplätze zu organisieren. Ganz wichtig sind die Information und die Kommunikation mit den Medien und insbesondere mit der betroffenen Bevölkerung. Auch auf Gewerbe und Läden ist Rücksicht zu nehmen – gerade in der Innenstadt, der sogenannten Bauzone5400. Die Zugänge zu den Liegenschaften und Verkaufslokalen, aber auch zu Hotels und Veranstaltungsplätzen müssen gewährleistet sein. Neben all diesen Vorbereitungsarbeiten gilt es als weitere Aufgabe, potenzielle Kundschaft für einen Anschluss an die Versorgung zu gewinnen.
Eigenheiten der Leitungen
Speziell an Fernwärme- und -kältebaustellen sind die drei Meter tiefen Gräben.
Da Kälte sinkt und Wärme steigt, werden unten die Fernkälteleitungen verbaut, darüber folgen jene für Fernwärme. Die Hauptleitungen für Kälte sind aus Kunststoff und haben einen Aussendurchmesser von etwa 40 cm.
Die Fernwärmeleitungen sind gleich dick, aber aus Stahl, isoliert mit einem Kunststoffmantel. Leitungen, die in die Quartiere und Liegenschaften führen, sind deutlich dünner.
Sicherheit und Verkehr
Eine Sicherheitsauflage ist, dass Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen die Baustelle reibungslos passieren können. Fluchtwege müssen frei sein, Schulwege gesichert. Auch Absprachen mit den Regionalen Verkehrsbetrieben Baden-Wettingen und den Postautobetrieben sind nötig, da eine Baustelle zu Verspätungen oder zur Verlegung einer Haltestelle führen kann. Letztlich geht es darum, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden allzeit zu gewährleisten.
Unvorhersehbares
Covid, die Kriege in Gaza und der Ukraine, Preisschwankungen, Lieferengpässe und -verzögerungen: Eine Baustelle ist immer auch eine Wundertüte. Deshalb ist es umso wichtiger, jene Dinge, die wirklich planbar sind, sauber vorzubereiten und zu koordinieren. Beim Rest ist Flexibilität gefragt.
Die Arbeiten stehen vermeintlich still
Im Leitungsbau gibt es einige Schritte, die in einem tiefen Graben von aussen nicht einsehbar sind und auch geräuscharm ausgeführt werden. Das heisst aber nicht, dass die Arbeiten still stehen. Was gemacht wird, zeigen wir Ihnen anhand der Grafik auf.
Dieser Artikel ist im Kundenmagazin «PlusMinus» - Ausgabe Sommer 2024 erschienen.