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10.01.2024
Wie hat sich der Aufwand für den Präsidenten verändert, Herr Gassmann?
Wir sind rund um die Uhr gefordert. Zum Vergleich: Einige unserer Liga-Konkurrenten haben zehn, zwölf Festangestellte, die sich um alles kümmern. Bei uns sind es gerade einmal 140 Stellenprozente – der gesamte Vorstand und all die Helferinnen und Helfer arbeiten ehrenamtlich. Nicht einmal der Trainer ist vollamtlich engagiert.
Herr Winsauer, welche Eindrücke haben Sie von der Challenge League?
Athletik, Tempo, Technik – in dieser Liga ist alles auf einem höheren Level. Zudem haben die Medienpräsenz und das Interesse an uns stark zugenommen. Das ist für viele von uns eine neue Erfahrung.
Wie hat sich das Budget entwickelt?
Gassmann: Das Budget hat sich in den letzten fünf Jahren von einer Million auf knapp zweieinhalb Millionen Franken mehr als verdoppelt. Einige hunderttausend Franken TV-Gelder sind dabei mitgerechnet. Mit diesem Budget finanzieren wir allerdings den Gesamtverein mit 30 Teams. Unserem Amateur-, respektive Halbprofibetrieb kommt nur etwas mehr als die Hälfte der Mittel zugute.
Weshalb ist der Betrieb teurer geworden?
Gassmann: Die Auflagen der Liga sind streng. Um fernsehtauglich zu sein, musste die Stadt zusätzliche Lichtmasten und neue Leuchtkörper installieren lassen. Ausserdem waren aus Sicherheitsgründen sieben neue Ausgänge nötig und wir brauchen an den Heimspielen mehr Security- und Catering-Personal. Aber zum Beispiel auch die vorgeschriebenen medizinischen Tests sind teuer. Zum Glück engagieren sich viele Leute ehrenamtlich für den Club wie unsere Senioren, die Aktiven Baden II und III und die Frauen, die zusammen an den Heimspielen das Catering machen.
Was ist in Sachen Training neu oder anders?
Winsauer: Wir trainieren nicht mehr drei-, sondern meistens viermal pro Woche. Wobei am Tag nach Spielen kein hartes Training, sondern eher eine regenerative Einheit ansteht. Grundsätzlich versuchen wir, das Training intensiver und professioneller zu gestalten. Mit Philipp Strebel haben wir einen Athletiktrainer engagiert, der neu die Leistungsdaten der Spieler analysiert. Auch die Physio-Abteilung ist besser aufgestellt, weil wir die Regeneration für einen sehr wichtigen Punkt halten.
Wie fussballverrückt ist Baden?
Gassmann: Das Interesse in der Region wächst. Wenn es gut läuft, haben wir durchschnittlich rund eineinhalbtausend Zuschauer an den Heimspielen – in der 1. Liga waren es noch knapp 450. Aarau, Thun, Sion: Die Namen der Gegner sind grösser geworden, das lockt die Fans ins Stadion – oder vor den Fernseher. Das schafft Reichweite, was wiederum für Sponsoren attraktiv ist
Wo soll es sportlich hingehen in den nächsten Monaten?
Winsauer: Mein Wunsch ist es, dass wir uns weiterentwickeln, das Selbstvertrauen stärken und möglichst viele Punkte sammeln. Wir möchten mit einem guten Gefühl in die Winterpause.
Was sind die strukturellen Ziele?
Gassmann: In dieser Liga zu bestehen, ist eine riesige Challenge für uns. Letztlich hängt alles vom sportlichen Erfolg ab. Sammeln wir Punkte, kann ich durchatmen. Je erfolgreicher wir spielen, desto einfacher ist es, neue Sponsoren zu finden.